Eine seit 2018 ausgestellte Rekonstruktion der Stiftsgebäude zeigt das frühbarocke Kloster mitsamt den Nebengebäuden. Nach dem Bauernaufstand 1626 ließ Abt Martin Greysing die klösterlichen Gebäude wieder aufbauen. Damals erhielt das Stift Schlägl die Ausdehnung, die es auch heute noch hat.
Drei Porträts stellen bedeutende Äbte dar, die das Aussehen des Stiftes Schlägl prägten: Martin Greysing (1626–1665), Siard Worath (1701–1721), der Sohn des bedeutenden Bildhauers Johann Worath, und Dominik Lebschy (1838–1884), der in den 1860er-Jahren als Landeshauptmann das Land ob der Enns regierte. Das Modell und der Stahlstich von Ferdinand Weeser-Krell aus dem Jahr 1913 zeigen die gewachsene Struktur unseres Stiftes. Man hat es nie niedergerissen und von Grund auf neu erbaut, sondern im Laufe der Jahrhunderte zahlreichen kleineren und größeren Veränderungen unterzogen, um den Anforderungen der Zeit zu entsprechen.
Im Zentrum des Saals steht die Pieta von Johann Worath. Sie entstand 1642, als man sich in der Umgebung von Schlägl mit den verheerenden Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs konfrontiert sah. Vielen Menschen, die vom Schicksal schwer heimgesucht worden sind, ist die Pieta seither ein Zeichen des Trostes und der Hoffnung geworden. Die um 1624 entstandene Marienkrönung, bei der es sich wohl um das Kontraktmodell für den alten Hochaltar handelt, zeigt, dass der Herr die Menschen vor dem Untergang rettet und mit Huld und Erbarmen krönt (vgl. Ps 103,4).
Die barocke Turmuhr aus dem Jahr 1704 – sie kann durch Anstoßen des Pendels in Gang gesetzt werden – symbolisiert den Lauf der Zeit, vergegenwärtigt die im
Saal gezeigten Inhalte und richtet unseren Blick in die Zukunft. Das gemeinschaftliche Zusammenleben und die Seelsorge der Prämonstratenser Chorherren haben sich – so wie das Stiftsgebäude – nur in ihrer äußeren Form geändert. Die grundlegende Lebensweise der Chorherren – nämlich ein Herz und eine Seele zu sein auf Gott hin –, wie sie die Regel vorgibt, ist aber die gleiche geblieben, genauso wie auch ihr Auftrag, den Menschen auf der Suche nach Gott zur Seite zu stehen. Daher geleiten die Besucher zwei um 1645 von Johann Worath geschaffene Statuten, die den heiligen Augustinus als Regelvater und den heiligen Norbert als Gründer des Prämonstratenserordens darstellen, aus dem Kapitelsaal in die Paramentenkammer. Dort sind neben der Perlenkasel aus dem 16. Jahrhundert und Teilen des Doxaner Ornats (1748) auch das spätgotische Pedum des Propstes Siegmund Zerer (1522–1533) und das 1652 entstandene Elfenbeinkreuz von Abt Martin Greysing zu sehen.