800 Jahre Stift Schlägl – Rückblick & Vorschau

Der Abschluss der größten Umbauarbeiten des letzten Jahrhunderts trifft pünktlich mit dem Start des Jubiläumsjahres im September 2018 zusammen.

Aigen-Schlägl. Seit 1218 prägt das Stift Schlägl die kulturelle aber auch die wirtschaftliche Entwicklung des Oberen Mühlviertels. Das Stift diente seit jeher als Grundlage für Arbeit und Existenz vieler Menschen in dieser Region und ist weit über die Grenzen Oberösterreichs bekannt.

Dankbar nach 800 Jahre Stift Schlägl & hoffnungsvoll in die Zukunft
Zeiten der Blüte, aber auch schwere Zeiten mit Neuanfang – das Stift Schlägl blickt auf jeden Fall dankbar in die Vergangenheit und hoffnungsvoll in die Zukunft. „Gemeinsam mit den Menschen, die uns aus 27 Pfarren und Betrieben anvertraut sind, feiern wir das Jubiläum in Dankbarkeit und Demut“, sagt Abt Martin Felhofer. „Wir 38 Mitbrüder des Stiftes Schlägl hoffen auch in Zukunft für die Menschen in unserer Heimat seelsorglich und wirtschaftlich nachhaltig wirken zu dürfen – mit unseren Gaben und Begabungen.“

Mit dem Abschluss der Umbauarbeiten und dem Start in das Jubiläumsjahr wird die Geschichte und die Zukunft des Stiftes ins Rampenlicht gerückt. Die Renovierung im Sinne der Nachhaltigkeit in den letzten Jahren sowie die Baumaßnahmen im Hinblick auf die Landesgartenschau 2019 „Bio.Garten.Eden“ sind nur einige Punkte eines großen Ganzen.

Nachhaltigkeit als fixer Bestandteil der Umbauarbeiten
Das Stift Schlägl achtete immer schon darauf, umweltfreundlich und nachhaltig zu handeln und zu wirtschaften. So wurden sämtliche Maßnahmen des Umbaus sowohl energietechnisch hinterfragt, als auch überlegt, wo der Energieeinsatz verbessert werden kann. „Durch diese konkreten Überlegungen wird beispielsweise in der Kirche die Sockelheizung durch die Abwärme der Kühlhäuser betrieben und es werden frequenzgeregelte und leistungsangepasste Aggregate verwendet“, erklärt Markus Rubasch, Kämmerer des Stiftes Schlägl,. In naher Zukunft wird eine Photovoltaikanlage auf den neuen Carports errichtet. Alle Maßnahmen dienen dem Ziel, die historischen Bauteile weiterhin gut zu erhalten und zu verbessern.

Bedeutung in der Region: Mehr als ein Stift
Für etwa 200 Menschen aus der Region ist das Stift Schlägl Arbeitgeber: Von der Forstwirtschaft, über die Brauerei bis hin zu einigen Gaststätten und Handwerksbetrieben sowie dem E-Werk gibt das Stift in verschiedensten Betriebsbereichen für seine Mitarbeiter Sicherheit durch beständige Weiterentwicklung. „Von laufend ca. 10 auszubildenden Lehrlingen, über langjährige Mitarbeiter bis hin zu zahlreichen Ferialpraktikanten in den Sommerferien hat das Stift nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine wirtschaftliche Bedeutung“, betont Abt Martin Felhofer stolz.

Ausblick auf Landesgartenschau und Umbau der Brauerei
Für die Landesgartenschau „Bio.Garten.Eden“, die 2019 in Aigen-Schlägl stattfinden wird, wurden vom Stift Flächen bereitgestellt sowie Restaurierungen und Sanierungen vorgenommen. All das führt zu wesentlichen Verbesserungen der Infrastruktur im gesamten Bereich von Aigen-Schlägl für zukünftige Besucher.

Die Stiftsbrauerei Schlägl befindet sich derzeit in der heißen Phase des Umbaus: Die Rohbauten für die Gär- und Lagertankfarm sowie dem neuen Besucherzugang stehen, im Herbst werden die ersten neuen Tanks geliefert und installiert. Die Planung der Innengestaltung der neuen Besucherräumlichkeiten ist in vollem Gange und wird, nach aktuellem Stand, bis April 2019 fertig gestellt.

Geschichtlicher Streifzug

  • Um 1204 gründete Kalhoch von Falkenstein das Stift Schlägl als Zisterzienserkloster. Nach dem Scheitern dieser Gründung wurde das Kloster Prämonstratenser Chorherren aus Mühlhausen in Böhmen übergeben. Die entsprechende Urkunde datierte man auf das Jahr 1218
  • Trotz einiger Rückschläge entwickelte sich das Stift Schlägl im Spätmittelalter zu einem für die gesamte Region bedeutenden geistlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum.
  • 1626 brannten aufständische Bauern das Stift Schlägl im Zuge des Oberösterreichischen Bauernkrieges nieder
  • 1627-1665: Abt Martin Greysing gelang die Wiederbelebung des Konvents, die Sanierung der wirtschaftlichen Grundlagen und der Wiederaufbau des Stiftsgebäude
  • 1657: Erhebung des Stift Schlägl zur Abtei durch das Generalkapitel des Ordens
  • 18. Jahrhundert: mehrere Brände machten eine Neugestaltung des Stiftes notwendig
  • Ab 1838: Abt Dominik Lebschy betrieb nach der Schwächung des Ordens durch die Säkularisation die Wiedererrichtung der Ordensstrukturen und wurde von Kaiser Franz Joseph zum ersten Landeshauptmann von Oberösterreich ernannt (1861-1868)
  • 1918–1938: In der Zwischenkriegszeit kam das Stift Schlägl in große finanzielle Schwierigkeiten, die das Stift zu Notverkäufen von Kunstschätzen zwang
  • 1941 beschlagnahmte das nationalsozialistische Regime das gesamte Stiftseigentum und enteignete den Konvent
  • 1945: Zum Kriegsende wurde das Eigentum des Stiftes Schlägl wieder dem Konvent übertragen
  • 1946-1958 erfolgte durch Cajetan Lang ein geistlicher Neubeginn, das gesungene Chorgebet wurde wieder eingeführt und wird bis heute im Stift Schlägl gepflegt.
  • 1958-1989 wurde der Seelsorgebereich des Stiftes nach und nach erweitert, es wurden neue wirtschaftliche Akzente gesetzt, wie der Ausbau der Brauerei, die Umstellung der Waldwirtschaft auf Einzelstammnutzung und eine umweltfreundliche Modernisierung der Energieversorgung des Stiftes
  • Seit 1989 lenkt Abt Martin Felhofer die Geschicke des Stiftes Schlägl. Die Stiftsgebäude wurden umfangreichen Renovierungen unterzogen und im Nordtrakt ein Seminarzentrum eingerichtet
  • 30. September 2018 Start des Jubiläumsjahres 800 Jahre Stift Schlägl zum Todestag des Stifters Kalhoch von Falkenstein