Entgiftung der Seele

Den Körper zu entschlacken und zu entgiften ist das Ziel von Fastenseminaren und Kuraufenthalten. Man will frei werden von Stoffen, die sich im Körper ansammeln und die die Gesundheit beinträchtigen.

Gifte wirken oft langsam, man spürt sie nicht gleich. Viele sind geruch- und geschmacklos, sodass man sie nur schwer erkennen kann. Das sind aber die gefährlichsten Gifte. Sie brauen sich nicht nur im Körper sondern auch in der Seele des Menschen zusammen.

Es gibt vieles, was das Zusammenleben von Menschen vergiftet: Geschwätzigkeit, Neid, Groll und Bitterkeit. So wie Gifte den Körper zersetzen, so zersetzen die Seelengifte uns selbst, unsere Beziehungen, unser Zusammenleben.

Im nächtlichen Gespräch mit Nikodemus kam Jesus auf ein Ereignis während der Wüstenwanderung des Volkes Israel zu sprechen. Giftschlangen bedrohten das Volk, Mose machte im Auftrag Gottes, des Herrn, eine Kupferschlange und brachte sie an einer Fahnenstange an. Jeder, der von einer Schlange gebissen wurde und zu ihr aufblickte, blieb am Leben.

In der Urkirche wandte man dieses Bild auf Jesus an. Die erhöhte Kupferschlange bewahrte einst die Israeliten in der Wüste vor dem Tod – der erhöhte Jesus am Kreuz schenkt ewiges Leben, wenn man an ihn glaubt. Der Blick auf Jesus rettet. Alles was in unserem Leben vergiftet ist, findet in ihm Heilung.

Unsere Welt und unser Leben kann nur durch Liebe entgiftet werden. Diese Liebe Gottes zeigt sich im Kreuz Jesu. Wer an ihn glaubt wird sich von der Liebe Gottes ergreifen lassen und ein Liebender werden – und das entgiftet das Leben.

Petrus Bayer O.Praem
Prior, Pfarrprovisor in der Pfarre Klaffer