Optimale Infrastruktur für die Besucher und Gäste des Stiftes, barrierefreie Zugänge zur Kirche und zu den Seminarräumen, Errichtung einer Pflegeinfrastruktur für die Mitbrüder, technische Erneuerungen und Investitionen in Energieeffizienz und Ökologie, um den hohen Qualitätsstandard aufrecht erhalten zu können. Das waren die eigentlichen Auslöser für das Stift Schlägl, den größten Umbau der letzten 150 Jahre zu starten. Das 800-Jahr-Jubiläum ab Herbst 2018 und der Start der Landesgartenschau Aigen-Schlägl im Frühjahr 2019 gaben den zeitlichen Startschuss für die Umbaumaßnahmen bereits im Jahr 2014, um das Stift und die Stiftsbrauerei Schlägl im Frühjahr 2019 für Gäste und Besucher zu öffnen und durch die Modernisierung neue Orte der Begegnung zu schaffen.
„Wer das Alte bewahren will, darf sich dem Neuen nicht verschließen“, sagt der Kämmerer des Stiftes Schlägl, Herr Markus Rubasch. „Vieles muss erneuert werden, um heutigen ökologischen Anforderungen und jenen der Mitbrüder und Gäste gerecht zu werden. Mit unseren Maßnahmen haben wir für Jahrzehnte vorgesorgt.“ Die Bauarbeiten fanden und finden in den Räumlichkeiten des Stiftes, im Innenhof und den Außenanlagen auf einer insgesamt über 10.000 m² betroffenen Fläche statt. Zusätzlich wird in der Brauerei auf 1.200 m² die Lager- und Produktionshalle umgebaut, um den hohen Qualitätsanspruch an unsere Produkte auch weiterhin zu halten. Ein neuer Zugang für Besucher wird geschaffen. Alles, was an Steinen und Granit ausgegraben wurde, wird so weit als möglich verwertet und sofort wieder verbaut.
Moderne Energieversorgung mit 100 % grünem Strom.
Das Stift Schlägl war schon immer ein Vorreiter, wenn es um Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit geht. Seit mehr als 100 Jahren wird im Stift Schlägl Strom aus Wasserkraft erzeugt. Seit etwa 1990 werden das Stift und seine Nebengebäude mit umweltfreundlicher Biomasse beheizt. Durch die Umbauarbeiten gibt es weitere Erneuerungen, die dazu beitragen, dass das Stift Schlägl zu 100 % mit grünem Strom betrieben wird.
„Alles, was an Strom im Stift Schlägl und in seinen Betrieben über das Jahr verbraucht wird, können wir selber erzeugen. Überschüsse verkaufen wir an Ökostrom-Regulierer“, berichtet Herr Markus Rubasch. Durch die Tiefenbohrung in der Taverne (heutiges Verwaltungsgebäude) wird die Heizung und Kühlung im Gebäude mit Erdwärme versorgt, auf den Carport-Dächern der Hausparkplätze befindet sich in naher Zeit eine Photovoltaik-Anlage und auch über Solarzellen wird Wärme erzeugt.
Umbau kurbelt regionale Wirtschaft an.
Knapp 60 ausführende Firmen sind an den Umbauarbeiten der Stiftsanlage und der Stiftsbrauerei Schlägl beteiligt. Davon sind rund 50 Firmen aus dem Bezirk Rohrbach und der Region Mühlviertel. „Soweit es möglich ist, achten wir darauf, dass Arbeiten in der Region vergeben werden und mit heimischen Unternehmen die regionale Wertschöpfungskette gestärkt wird.“, sagt Herr Markus Rubasch und erklärt: „In den letzten Jahren beschäftigten wir an den Baustellen etwa 250 Mitarbeiter aus der Umgebung, das macht uns zu einem großen Auftraggeber in der Region in den letzten Jahren.“
Durch den Umbau des Stiftes Schlägl wird nicht nur die Verantwortung wahrgenommen, das Stift und seine Nebengebäude weiterhin zu erhalten, es wird auch modernisiert und den heutigen Zeiten angepasst. Der Planungsprozess für die Umbauarbeiten beinhaltete nicht rein technisch-organisatorische, sondern auch intelligente und praktische Lösungen für das Stift. So wurde beispielsweise ein Lift in einen bereits bestehenden alten Schacht eingebaut. Neue Fenster und Türen wurden im Stiftsgebäude entsprechend den thermischen Anforderungen sowie den Auflagen des Bundesdenkmalamtes eingebaut.
Auf Granit gebaut.
„Bei jedem größeren Umbau kommt etwas Altes zum Vorschein, so ist es auch beim Umbau im Stift Schlägl. Eine mittelalterliche Zisterne, die bis ins 17. Jahrhundert noch außerhalb der Stiftsmauern stand, ist nun innerhalb der Stiftsmauern wieder aufgetaucht. Diese wurde freigelegt und kann jetzt auch besichtigt werden“, so Abt Martin Felhofer. Dass im Mühlviertel die Kirchen wahrlich auf Granitfels gebaut sind, wurde bei den Umbauarbeiten im Stiftshof bewiesen. Nachdem Testgrabungen durchgeführt wurden, bei denen es keine Probleme gab, stieß man bei den Aushub-Arbeiten auf Granit. Um nichts zu beschädigen, wurde die Felsabtragung bergmännisch mit größter Sorgfalt und ohne Sprengung durchgeführt.
Mythos Stiftsbrauerei wird zum Erlebnis.
Auch die stiftseigene Brauerei wird für Besucher zu einem ganz besonderen Erlebnis. Über den ehemaligen Eisteich kommen die Besucher nun ebenerdig und barrierefrei in die Brauerei. Mit einem eigens errichteten Lift erreicht man die Galerie mit einem direkten Einblick in die Produktions- und Lagerhalle. Der neue Besuchereingang bietet für Exkursionen und Besucher einen idealen Platz für den Start für Brauereiführungen und für Verkostungen. Die Stiftsbrauerei Schlägl soll nicht nur gesehen, sondern auch gefühlt und geschmeckt werden.
Zeitleiste und Meilensteine des Stiftes Schlägl
1850 bis 1890: Der letzte große Umbau wurde durchgeführt; u.a. wurde eine Bildergalerie erbaut und die Stiftsbibliothek errichtet.
2014/15: Beginn des Umbaus der alten Taverne in ein Verwaltungsgebäude, beheizt mit Erdwärme.
2014 bis 2015: Die Verwaltung zog aus den Stiftsräumlichkeiten in das neue Verwaltungsgebäude und schaffte so als ersten Schritt mehr Platz im Stift für die Mitbrüder.
2016 bis 2018: Umbauarbeiten an der Kirche, dem Stift Schlägl und an der Stiftsbrauerei Schlägl.
September 2018: Das Stift Schlägl feiert 800 Jahre. Die neuen Räumlichkeiten sowie der neue Zugang zum Haus und dem Seminarzentrum wird eröffnet.
Frühjahr 2019: Start der Landesgartenschau in Aigen-Schlägl, Fertigstellung der Umbauarbeiten der Stiftsbrauerei.
