H. Ludolf Raimund Miesbauer verstorben

Raimund Miesbauer wurde am 28. Juli 1949 in der Ortschaft Grünwald, Pfarre Aigen, als Sohn des Forstarbeiters Leopold Miesbauer und dessen Gattin Aloisia geboren.

Er besuchte die Volksschule und anschließend zunächst die Hauptschule in Aigen, ehe er ins Bischöfliche Kollegium Petrinum nach Linz wechselte. Dort maturierte er 1968.

Am 28. August 1968 wurde er von Abt Florian Pröll in das Noviziat des Stiftes Schlägl aufgenommen und erhielt den Ordensnamen des Prämonstratenserbischofs Ludolf von Ratzeburg. Zwei Jahre später legte er die Profess ab. 1969 begann er an der Universität Innsbruck das Studium der Theologie und wohnte damals mit den anderen Junioren zunächst im Stift Wilten und dann im Canisianum der Jesuiten. Nach dem Abschluss des Studiums wurde er am 29. Juni 1974 in Linz vom Diözesanbischof Franz Salesius Zauner zum Priester geweiht.

Nach seiner Priesterweihe bildete zunächst der Religionsunterricht den Schwerpunkt seiner Aufgaben. Er lehrte am Bundesrealgymnasium in Rohrbach, an den Schulen in Ulrichsberg, Klaffer und Peilstein, später auch an der Hauptschule und der Webereifachschule in Haslach. Dem Religionsunterricht maß er stets eine hohe Bedeutung zu. So stand er in den 1970er und 1980er Jahren zeitweise weit über dreißig Wochenstunden in den Klassenzimmern.

In den ersten Jahren seines priesterlichen Dienstes lebte er in der Stiftsgemeinschaft und wirkte als Sonntagsaushelfer in Peilstein. Damals war er auch an der Gründung der Zeitschrift Schlägl intern beteiligt und arbeitete einige Jahre in deren Redaktion mit. Die Öffentlichkeitsarbeit des Stiftes und später auch seiner Pfarren lag ihm sehr am Herzen. Viel Zeit wandte er für die Gestaltung der Pfarrblätter und der Homepage auf.

1978 wurde er als Kooperator in Ulrichsberg eingesetzt. 1979 wechselte er nach Haslach, wo er besonders bei der Jugend und den Ministranten hohes Ansehen genoss. Am 1. September 1987 wurde er zum Pfarrer von Pfarrkirchen im Mühlkreis und zum Expositus von Altenhof bestellt. 2005 und 2006 sowie von 2017 bis 2023 war er auch Pfarrprovisor der Nachbarpfarre Hofkirchen im Mühlkreis. Viele Jahre unterstützte er als Regional- und Dekanatskämmerer die Pfarren in der Finanzgebarung und als Mitglied des Consiliums die Leitung des Stiftes.

In Pfarrkirchen widmete er sich in den ersten Jahren neben der Seelsorge vor allem der Renovierung der Pfarrkirche, der Loretokapelle und des Pfarrhofs. Als sich bei den Restaurierungsarbeiten herausstellte, dass das gesamte Kirchengewölbe mit barocken Fresken bemalt war, gelang es H. Ludolf im Pfarrhof ein Vertragswerk aufzufinden, wodurch er als Urheber der Malereien Giovanni Battista Carlone identifizieren konnte. Damals wirkte er auch federführend an der Verfassung einer Pfarr- und Ortsgeschichte mit.
H. Ludolf verfügte über eine hohe sprachliche Begabung. Die Prägnanz seiner Worte sicherte ihm eine hohe Aufmerksamkeit, sowohl in der Schule als auch in der Predigt.

Es zeichnete ihn außerdem ein vielseitiges Interesse und ein hohes Allgemeinwissen aus, das sich neben der Theologie auch auf Technik, Geschichte, Kultur und die Pflanzen- und Tierwelt erstreckte.

Schon früh erkannte er die Bedeutung der elektronischen Datenverarbeitung und des Internets. Er entwickelte sich auf diesem Gebiet rasch zu einem Spezialisten und wurde daher von vielen Mitbrüdern in EDV-Angelegenheiten zu Rate gezogen.

In den letzten Jahren ließen aufgrund verschiedener Krankheiten seine Kräfte nach und er musste längere Krankenhausaufenthalte auf sich nehmen. Sein vom rauen Böhmerwaldklima geformter Charakter ließ ein Aufgeben seiner pfarrlichen Pflichten nicht zu. Obwohl er durch seine Krankheit schon gezeichnet und geschwächt war, harrte er als Hirte für die Seinen im Pfarrhof aus und nahm viele Strapazen auf sich, um der Feier der Liturgie vorstehen zu können und das pfarrliche Leben sicherzustellen. Dabei fand er bei Vielen Unterstützung.

Noch am Weißen Sonntag feierte er mit seinen Pfarren Eucharistie und verkündete die Osterbotschaft. Am Dienstag, 9. April 2024, verstarb H. Ludolf im Ordensklinikum der Barmherzigen Schwestern Linz und gab sein Leben in die Hand des Auferstandenen.

Ab Montag, 15. April 2024, besteht im Kreuzgang des Stiftes Schlägl die Möglichkeit zur persönlichen Verabschiedung.
Zum gemeinsamen Gebet für unseren Mitbruder H. Ludolf versammeln wir uns am Montag, 15. April 2024, um 19.30 Uhr in der Schlosskapelle Altenhof und am Dienstag, 16. April 2024, um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche Pfarrkirchen.

Das Requiem feiern wir für unseren Mitbruder am Mittwoch, 17. April 2024, um 14.00 Uhr in der Stiftskirche Schlägl und begleiten ihn anschließend auf den Klosterfriedhof Maria Anger.