Predigt zum 3. Ostersonntag

Die Not, die durch die Corona-Pandemie verursacht wurde, ist noch nicht vorbei, aber auch die Osterzeit nicht, dieser höchste kirchliche Festkreis, der bis Pfingsten Mut, Zuversicht und Aufbaugeist verbreiten will. Zunächst ist es ein etwas in Trauer gehülltes Evangelium, das diesen 3. Ostersonntag prägt. Nach den Begegnungen mit dem auferstandenen Christus hatten sich die Jünger wieder in ihre frühere beschwerliche Alltagswelt zurückgezogen. Das kennen auch wir. Feste wechseln mit Arbeitszeiten, und es läuft nicht immer alles gut. Manchmal fehlt die Auferstehungskraft in den gewöhnlichen Lebensläufen, vor allem, wenn schmerzende Probleme aufgetaucht sind: Trennungen, Verlust des Arbeitsplatzes, Misserfolge, Krankheit, psychische Nöte. Da fehlt oft die ermutigende Kraft, den Alltag locker und leicht nehmen zu können.

Einige Jünger Jesu waren Fischer am See Genezareth. Wieder einmal hatten sie die Nacht durchgefischt und nichts gefangen. Auch manchen von uns geht es dann und wann so. Vergebliche Mühe im Alltagsgetriebe, Zerwürfnisse mit Partnern, Corona-Insolvenz, Verlust des Lebenssinnes. Auch im Glaubensleben gibt es das: Zweifel, Leere, kein Gott in Sicht, keine bergende Kraft, Nacht der Christusvergessenheit, leere Bibelnetze. Das Meer unserer modernen Welt scheint vielerorts den Glauben verschlungen zu haben. Seelsorgerinnen und Seelsorger bemühen sich und sehen manchmal wenig Erfolg. Der Glaube lässt sich nicht „machen“.

Die Jünger aber gehen noch einmal fischen, nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil da einer plötzlich am Ufer steht, der auferstandene und zunächst nichterkannte Christus, der sie ermutigt. Das konnte er auch schon zu Lebzeiten: aufrichten, trösten, heilen, die Lebensgeister neu entfachen. Am Ufer steht er, dort, wo es Land gibt. Er hat Boden unter den Füßen und stellt die Jünger wieder auf beide Beine. Das möchte er auch an uns tun. Weg mit der Resignation, mit der Oberflächlichkeit im Glaubens- und Sozialbereich, hin zu neuer Lebendigkeit, zur Auferstehung im Hier und Jetzt unseres Alltags. Nur so geht es, auch in der Corona-Nacht, in Kirche und Welt, in allen unseren persönlichen Beziehungen. Jesu gute Botschaft gibt Sicherheit in der Dunkelheit des Lebens, gibt dem täglichen Mühen einen Sinn. Gott geht in allem mit uns als der große Halt gebende Begleiter heute und immer. Das ermutigt zu einem zärtlicheren Umgang der Familienmitglieder untereinander, einem Ende eines sinnlosen Streites und einem Verschwinden beleidigenden Vorwürfe. Das lässt uns auch manchen Konflikt am Arbeitsplatz leichter aushalten und neue Ideen im Beruf und vielen anderen Bereichen finden.

Auf Jesu Wort hin füllen sich die Netze mit Fischen der Sorte „Frieden“, „Freude“, „Hoffnung“ und „Zukunft“. Wieder steht der Auferstandene am Morgen am Ufer und ruft die Seinen, zu denen auch wir gehören: „Kommt, lasst uns Mahl halten“! Und er gibt sich uns als Lebensbrot. Das anfänglich traurige

Stephan Prügl, Pfarrprovisor von St. Stefan am Walde